Ein Blogbeitrag Piz Palü und Biancograt
Beitragsbeschreibung Über die Himmelsleiter Biancograt auf den Piz Bernina
R. Mayer
7/20/20183 min read
Mein Beitragsinhalt Piz Palü und Biancograt
Der Festsaal der Alpen
Bei Vollmond eins der Bergbilder die man gesehen haben muss. Die drei Gipfel des Palü (oben links) und darunter der riesige Persgletscher!
Das bietet die Diavolezzahütte mit der schönsten Aussicht der Welt, Hammer Essen, Hammer Hütte aber auch Hammer Preise.
Es ist ein Zick zack Aufstieg durch die vielen sehr tiefen Gletscherspalten. Dann ein steiler oft vereister Ost Grat der hinauf zur Gipfelline führt. Eine grandiose Gratlinie, eine Magic Line messerscharf über dem Abgrund. Wir haben die drei Gipfel überschritten und wollten dann auf den Piz Bernina. Leider hat es aber geschneit, mitten im Sommer, und wir mussten wieder absteigen.
Deshalb im nächsten Jahr der Versuch über die andere Seite, den Biancograt auf den Piz Bernina 4049m zu kommen.
Der frühe Vogel kann mich mal denn der späte Vogel fängt den Wurm
Der Biancograt ist eine perfekte weiße Firn Linie, eine Himmelsleiter wie von Künstlerhand geschaffen. Friedensreich Hundertwasser sagte einst: Die einzige unnatürliche Linie der Welt, ist die Gerade. Um dann in seinen Häusern sogar den Toilettenboden uneben zu gestalten.
Er hätte seine Freude gehabt an dieser krummen geschwungenen Linie auf den Piz Bernina, Übrigens der einzige 4000er der Ostalpen.
Wir starten in stockdunkler Nacht, aus Zeitgründen und der Schnee ist dann noch trittfest. Es ist ein langer ermüdender Marsch, kalt, dunkel und immer über einem Abgrund, wo links unten tückisch der Morteratschgletscher lauert. Allerdings biwakieren auch zwei auf dem eiskalten harten Gletscher, mit viel Gepäck zum mitschleppen.
Für den felsigen Nord Grat ganz am Beginn vom Biancograt brauchen wir das Kletterseil und nutzen gerne die Felshaken zum Sichern. Außerdem alles Mögliche dazu. Felsköpfe, Spalten für Keile usw. Der Grat ist unangenehm vereist und natürlich saukalt.
Danach erreichen wir den eigentlichen schneebedeckten Biancograt und quetschen uns an der Haifischflosse vorbei, einem nackten Felsrücken mitten im Schneegrat. Einige Jahre zuvor ist eine deutsche Dreierseilschaft hier tödlich abgestürzt. Es reichte das einer ausrutschte auf dem Eis, um alle mitzureißen, hinab zum Morteratschgletscher.
Wir hatten zum Glück super Trittschnee im Juli, so konnte jeder Seil frei seines Weges gehen.
Wir waren zwar langsam, wurden daher oft überholt im dichten Nebel. Die dünne kalte Luft macht sich schnell bemerkbar. Aber dann mitten auf der magisch schönen weißen Linie, die der Biancograt in den Himmel zeichnet, reißt der Wind die Wolken weg. Die Sonne vertreibt sofort den Verdruss und die Kälte. Und ich kann endlich die Kamera aus dem Halfter ziehen und wild losschießen.
Die Laune bessert sich zusehends, schnell machen Nebel und Wolken eine Tour doppelt so schwer. Es ist kein Anfang und kein Ende in Sicht, man fühlt sich ausgesetzt und einsam in unendlicher Stille. Es kann beklemmend still sein in den Bergen. Aber man sieht wenigstens beim Klettern den schwindelerregenden Abgrund nicht.
Nach dem Schneegrat gibt’s noch erstaunlich viele felsige Kletterstellen am Biancograt. Und das für ein wirklich lausiges Gipfelkreuz als wir erschöpft am Piz Bernina ankommen. Vor uns immer noch der steile Spallagrat den wir im letzten Licht des Tages überwinden.
Im Refugio Marc e Rosa übernachten wir dann. bevor am nächsten Tag der einfache Abstieg über den Fortezzagrat erfolgt. Einfach, weil meist nur abgeseilt wird!
15 Stunden und 1800hm ist die Tour am ersten Tag lang.
Der Morteratschgletscher hat seinen Namen von dieser Geschichte!
Der Hirte Aratsch liebt Anetta, hat aber leider kein Geld. Der Bauer will aber lieber einen reichen Schwiegersohn. Aratsch geht daraufhin als Soldat ins Ausland .
Die Bauerstochter Anetta trauert um ihn, kurz vor seiner Heimkehr stirbt Anetta! Aratsch hört von ihrem Tod und stürzt sich daraufhin mitsamt Pferd in den Gletscher und ist seither verschwunden. Anettas Geist spukt seit diesem Geschehen auf der Alm umher und sagt . "Mort Aratsch."(Aratsch ist tot)
Das bringt der Alm viel Glück und viel Milch. Ein neuer Senn vertreibt indes Anettas Geist, woraufhin sie die Alm verflucht . Die verfällt daraufhin und der Morteratsch Gletscher schiebt sich darüber hinweg.















